Gottlieb Jaeger

Gottlieb Jaeger reiste 1833 nach Amerika um für eine allfällige Auswanderung der Familie zu sondieren. Nach drei Jahren kehrte er zurück, da sich die Eltern nicht entschliessen konnten die Strapazen auf sich zu nehmen und sich zudem  die Verhältnisse in der Schweiz gebessert hatten

Jaeger, Gottlieb, von Brugg.

*28. dezember 1805 in Aarau, gesstorben 25. april 1891 in Brugg

Stadtammann von Brugg, Bundesrichter.

Zweitältester Sohn von Samuel Jäger und Katharina Hunziker.

Wuchs in Aarau auf, wo sein Vater die Stelle des Registrators der Staatskanzlei bekleidete.

Nach Studien in Jena und Heidelberg wurde der junge Jurist, der eben sein Fürsprechexamen abgelegt hatte, 1832 zum Regierungssekretär gewählt.

Auf Wunsch seines Vaters, der seit 1822 in Brugg als Bezirksgerichtschreiber amtete und nun mit seiner Familie auswandern wollte, fuhr Gottlieb 1833 als Wegbereiter voraus nach Amerika, kaufte im MIttelwesten (Arkansas) ein Stück Land und begann eine Farm einzurichten. Die Auswanderung der Familie kam nicht zustande. Gottlieb kehrte 1836 zurück in sein Heimatland und wurde 1838 zum Stadtammann bestellt, welches Amt er bis 1858 bekleidete. 1843 bis 1834 (?) und 1837 bis 1862 gehörte er dem Grossen Rat an, den er viermal (1845, 1849, 1853/54 und 1859/60 präsidierte. 1845 leitete er in Luzern mit grossem Geschick die Verhandlungen zum Loskauf der gefangenen Freischärler. Er wurde Mitglied der Kommission, welche nach dem Sonderbundskrieg die Bundesverfassung zu redigieren hatte, und sass 1848 bis 1851 und 1854 bis 1866 im Nationalrat, den er 1864/65 präsidierte

1849 bis 1856 und 1874 bis 1880 amtete er als Ersatzmann, 1851 bis1874 als Mitglied des Bundesgerichts, dessen Prösident er 1860 war. Nachdem er seine Ämter niedergelegt hatte, wirkte er noch als praktischer Anwalt weiter.

Man bewunderte seinen scharfen Verstand, noch mehr seine schlichte Rede, die seinem Wort, weil es kurz und bündig gefasst und objektiv war, “Gewalt”verlieh. Noch als 80jähriger liebte er stundenlange Fusswanderungen und pflegte als eifriger Gartenfreund seinen Baumgarten über der Aare. Man nannte sein langes Leben ein Idyll von Arbeit und Weishait

Er war mit Sophie Siebenmann von Aarau (1813-1879) verheiratet. Von seinen fünf Kindern starben zwei Söhne vor dem Vater, Ulyss als Notar in Brugg und Eugen als junger Arzt in Deutschland. Der älteste Sohn Hugo lebte als Kaufmann in Rouen.

(Auszug aus dem Biographischen Lexikon des Aargaus 1803 – 1957

Jubiläumsschrift der Historischen Gesellschaft(150 Jahre Aargau) 2. Band

Verlag H.R. Sauerländer & Co Aarau 1958

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