Brief an H
Sechs Monate snd verflossen seit ich das letzte mal Dir mein Freund geschrieben, 2 Monate bin ich schon hier in L.R provisorisch angesiedelt – u habe noch keinen Bericht über m. Thun u Treiben nach Hause gesendet, u ohne die Ankunft des ersten Briefes v. D. Vater, wäre vielleicht noch einige, wenn auch nicht lange Zeit verflossen, bevor ich etwas hätte v. mir hören lassen. Ich kenne meine Saumseligkeit, meine Sünden, aber es geht mir so wie Manchem Andern, der seine Fehler kennt u sie desswegen doch nicht ablegt. So gut wie heute hätte ich fast jeden andern Abend die Feder ergreifen können, aber gar viel war ich nicht zu Hause od sonst beschäftigt. od. müde, wie es Dir auch gehen wird, wenn Du einst auf Deiner Farm sitzest, u die vielen Verrichtungenn, bedeuend od. unbedeutend u machen hast, die jetzt mich beschäftigen.
Täglich ja fast stündlich denke ich an meine Lieben zu Hause u sehne mich dieselben bald hier zu sehen. Set einiger Zeit zwar fange ich an zu zweifeln, dass diese meine Sehnsucht bald befriedigt werde, denn nach den verschiedenen Aeusserungen die ich gelegentlich von H. Tschiff über seine Berichte nach Hause höre, werden dieselben Eure Abreise nich beschleunigen sondern vermuthlich zu verschiedenen wichtigen Fragen Anlass gebe, deren Beantwortung meine u. meines Reisegefährten Rapporte in Uebereinstimmung bringen od wenistens erklären soll, wie wir zu verschiedenen Ansichten gekommen sind. Wenn ich mich irre, so habe ich in meinen ersten Berichten an meine Eltern die Grundsätze ausgesprochen welche mir zur Richtlinie um meiner Urtheile dienen. Ich will Dir, mein Freund hhier einmal meine Ansichten über das ganze Auswanderungs u. Ansielungsprojekt mittheilen. – Die Gründe welche mich zur Auswanderung bestimmten sind in dem Briefe Deines H. Vaters mir wieder klarer als je vor die Augen gestellt worden, sie machten sich uns schon lange fühlbar durch alllgemeines Missbehagen, duch eine Unzufriedenheit mit unserer Zeit u dem was sie uns Böses brachte. Dudens Schilderung seines Lebens ist anziehend, denn er geht mit einer beabsichtigten aber unverantwortlichen Leichtigkeit über die Beschwerden weg, die der Ansiedler warten, u hat dadurch Manchen in eine Lage gerissen, die er jetzt nicht zu ertragen die Kraft hat, weil er sich den Zustand in den Wäldern Amerikas nicht so dachte, u Täuschung fast aller seiner schönen Erwartungen seine Müh u seine Ausdauer lähmte. Wir haben zwar das Buch mit etwas mehr Aufmerksamkeit gelesen, wir projektierten überdies uns im Arkansas anzusiedeln, u da wir dort nach weniger Cultur erwarteten als am Mississioi, so kam in unsere Unterredungen manche Beschwerde u Entbehrung zur Sprache, an die ein anderer nicht dachte, aber noch immer gingen auch wir zu leicht über die Mühseligkeiten der bevorstehenden Lebensart weg, u darum ermangelte ich nicht in meinem frühern Briefe darauf aufmersam zu machen welche Beschwerden Euer warten. Den Arkansas fand ich zwar nicht so Menschenleer als ich erwartete. Die Indianer sind nach dem Westen zurückgedrängt, das Gebiet ist nach allen Richtungen mit Strassen durchzogen, u überall findet man zerstreute Ansiedlungenl diese aber sind noch dünn, die Häuser Meilenweit, oft ganze Tagreisen aus einander u noch kann man das ganze Gebiet zu den Backwads rechnen. Aber auch nur auf diese passt Dudens Beschreibung. Seine Ansiedlung muss in einer Gegend gewesen sein, die ungefähr in dem nämlichen Zustande der Bevölkerung u. Kultur sich befand wie die hiesigen Umgebungen, u nach Berichten v. Reisenden muss der Markt v. St Louis jetzt noch nicht besser bestellt u theurer sein, als derjenige v Little Rock u Bateville. Insofern liegt also in dem Zustande des Landes kein Grund gegen die Ansiedlung in Arkansas, u morgen will ich zu andern Betrachtungspunkten übergehen.
den 17. Hornung 1834
Einer der vorzüglichsten Gründe warum ich die Arkansas Gegend dem Mississipi vorgezogen, war, wenn ich nicht irre das, Verlangen nach einem wärmeren u mildern Himmelsstriche, u jetzt, nachdem ich fast ein ganzes Jahr hier zugebracht, finde ich mich weniger als je geneigt, weiter nach Norden zu gehen, vielmehr würde ich lieber noch südlicher wohnen, wenn irgend eine Wahl möglich wäre. Allein die ist vorhanden, denn alle südlich dem Arkansas liegenden Theile der vereinigten Staaten gehören fast ausschliesslich dem Flussgebiet des Red R. das zwar eine sehr fruchtbare (monea marking) Gegend sein soll, aber stets bei den Amerikanern wegen ihrer Ungesundheit in Misskredit ist. Texas aber, ein Land das nach allen Beschreibungen kaum etwas zu wünschen übrig liesse, ist jetzt sozusagen ohne alle Regierung u Otganisation, der Zufluchtsort u Sammelplatz aller schlechten Leute, die aus igend einem Grund aus den Ver. Staaten u v den dasigen Gerichtshöfen flüchten müssen. Das hiesige Klima übrigens gefällt mir auch ziemlich, die Hitze im Sommer war mir Ausnahme v. wenig Tagen gar nicht drückend – der Herbst fast durchgehend schön u angenehm, letztes Jahr doch ungewöhnlicher Weise schon im Oct mit sehr kalten Nächten u einmal fiel sogar mehrere Zoll tiefer Schnee. Später wurde es wieder schön u lieblich bis z. Jenner, an welchem Tag e stürmte u schneite, worauf dann für etwa 8 Tage ein solche Kälte eintrat, dass der Fluss zufrohr u wir kaum gegen den Frost zu schützen wussten. – Den ganzen Monat hindurch war es meist unangenehm kühl, noch einmal fiel etwa 6-9 Zoll Schnee, der aber in wenigen Tagen v. d. Kraft der Sonne weggeschmolzen war, u uns seit etwa 14 Tagen ist die Witterung so mild u angenehm, dass wir den ganzen Tag über bei der Arbeit kaum etwass mehr als Hosen u Hemd auf dem Leib dulden können.
Wenn die Winterkälte in Ganzen auch nicht sehr lange andauerte u nicht besonders streng gewesen sein mag, so war sie mir doch sehr empfindlich, theils weil ich in Haus, Kleider u Bettgeräthschaften nicht sehr gegen den frost gewappnet bin, theil weil das vorherrschende warme Klima die Haut weicher u für die rauhen Lüfte empfindlicher macht. Aber am Mississipi soll nun die Kälte ungleich grösser sein, u da die Sommerhitze dort ebenso stark od. noch stärker ist als hier, so muss die Empfindsamkeit des Körpers nicht geringer sein, u schon darum werde ich das hiesige Klima vorziehen, wenn auch nicht der sehr entschiedene Grund dazu käme, dass eine Gegend bedeutend nördlicher als die hiesige sich z. Weinbau nicht eignet, weil die Erndte zu oft durch Spätfröste zerstört würde, da nach den eingezogenen Erkundigungen sogar hier kalte Frühlingsnächte zuweilen Schaden thun. Neben dem Klima kommt zunächst der Boden in betrachtung, worunter ich übrigens nicht so sehr den Pflanzengrund als die Beschaffenheit des Landes im Allgemeinen verstehe, denn fruchtbar ist der Boden fast überall, wo nicht Steine die Erdoberfläche decken, weil der seit Jahrhunderten angehäufte vegetabilische Moder auch den Sand auf viele Jahre mit reichlichem Dünger versehen hat, u auch zwischen den dürresten Steinhügeln sich fruchtbare StreckenLandes befinden – Eine für den Auswanderer viel wichtigere Unterscheidung ist die zwischen Hochland u Bottems u unter diesen sind namentlich Bottems längs der grossen Wasserkursen hervorzuheben. Die letzeren haben neben den Vortheilen einer überaus reichen u. tiefen Dammerde alle Vortheile welche aus naher u bequemer Wasserst.. hervorgehen, allein sie sind z grossen Theil den Ueberschwemmungen ausgesetzt u wenn auch der angesiedelte Platz nicht geradezu unter Wasser kommt, so sind es doch die nächsten Umgebungen. Die zurücktretenden Flüsse lassen eine Menge stehender Gewässer zurück, welche die Swamps bilden u die Hockplatze für allerlei Fiebern sowie andern Krankheiten sind, u wo die zahlreichen Muskitenschwärme auch ihrer Umgebungen ausschütten. So sind die gepriesenen fruchtbaren Ufer des Missi., des Arkansas, des white River beschaffen, u so muss nach den Beschreibungen amerikanischer Schriftsteller auch die Beschaffenheit der nächsten Umgebung des Missouri sein. Weiter oben v. Fluss wird der Boden gewöhnlich weniger fruchtbar, u die Leichtigkeit d. Schiffskommunikation vermindert sich, dagegen aber werden Krankheiten u Muskiten seltener – ïm hiesigen Territorium ist hierin zwar einige Verschiedenheit, denn der ganz östliche flachere Theil ist fast durchgehend mit stehenden Gewässern u Sümpfen durchzogen u die Prärien mit ihren Angrenzungen machen allein eine Ausnahme. Der westliche Theil des Gebiets aber ist durch Hügel durchbrochen, die sich zuweilen sehr nahe an Flüsse schliessen u dadurch die grössere Ausdehnung d. Bottems hemmen, was dann zu der Ansicht verleitet dass das Gebiet nie zu einiger Bedeutung sich emporschwingen werde, weil es zu wenig fruchtbares Land enthalte. Es soll eine ausgemachte Sache sein, dass v. Canda weg gegen Süden hin die Tiefe der Dammerdt im Allgemeinen abnehme, allein das hindert nicht, dass Mancher dem Süden den Vorzug gibt, weil auch da noch die fruchtbare Erde mehr als hinreichend u im mildern Klima mehr produziert als im kalten Norden Das Arkansas Territorium enthaltet überdies sehr viel gutes Hochland, das weniger produktion u daher v. den Amerikanern verachtet ist, allein es ist nach meiner Meinung gerade dasjenige, was dem Eurpäer am besten zusagt, weil es die Europäische Kultur am besten vrträgt, u wenn einst die Zeit kommt wo das Land gedüngt werden muss, wird der Vorzug des Bottems-Landes nicht mehr gross sein. Hochland ist überdies ungleich gesünder, weil der Boden nicht so viele Feuchtigkeit enthält, u nicht so viel schädliche Dünste v. sich gibt, u so glaube ich, dass trotz dem Mangel od. nicht so häufigem Vorhandensein ausgedehnter Flussbottems das Arkansas Gebiet mit starken Schritte einer bessern Kultur entgegen arbeite. Doch wozu diese Abschweifung – Die druchtbaren Thäler also längs den grossen Flüssen fand ich wegen iihrer Ungesundheit für uns nicht zuträglich u richtete daher v. Anbeginn mein Augenmerk auf den westlichten hügelichen Theil des Territoriums. Dieser wird durch zwei bemerkenswerte Wasserkurse durchzogen – der Arkansas u der weisse Fluss mit ihren Zuzügen. – Der Arkansas selbst mit seinem ganzen Flussgebiet, so weit es in den Grenzen meiner Forschungen liegen konnte, kann ich mit der einfachen Bemerkung beseitigen, dass er anerkannter u erpropter Weise sehr ungesund u fieberisch ist, wahrscheinlich wegen der stehenden Wasser das überall eine bläuliche od milchige Farbe hat, u weil neben den die Gebirge bis weit hinauf bald rechts bald links bedeutende Ebenen im Flussthale zulassen, die bei jeder Wassergrösse überschwemmt werden, u ausgedehnte Swamps bilden. – Die zwischen Little rock u Fort Gilo… in den Fluss fallenden Creeks haben auch meistens zu kurzen Lauf um den schädlichen Einflüssen des Hauptwassers zu entziehen. Besser ist es am White River. Etwa 20 Meilen oberhalb Batesville fängt der Fluss an durch die Berge eingegrenzt zu werden u nur hie u da bieten sich dem Ansiedler schmale Strecken Landes an seinem Ufer dar. Das klare Wasser u d felsigen Ufer geben diesem Wasser einen doppelten Reiz, in einem neuen Welttheile wo man kaum etwas Anderes zu sehen bekommt als trübe Fluten und unendliche Wälder. – Aber die nemlichen Berge u Felsen die mein Auge ergötzen, bieten dem Ansiedler Schwierigkeiten dar, die mich v. dort abstossen. Das Vieh, welches mothwendig z Hiesigen Haushalte gehört, hat grosse Schwierigkeit über die Meile der Berge nch Futter zu gehen, u mancher Farmer beschwerte sich, dass er nur mit Mühe so viel Vieh halten könne als er zur Nothdurt bräuche. Der gleiche Uebelstand ist längs den Zuflüssen das White River zu bemerken, welche v ihrer Mündung aufwärts 40 – 60 Meilen weit meist mit steilen Ufern eingeklemmt sind, u erst dann v sanften Abdachungen umgeben werdenm dort aber auch guten Boden u reiche Weite bieten. – An diesen Nebenflüssen sind schon ziemlich viele Ansiedlungen, allein sie sind nach meiner Meinung alle zu sehr v. d. Verbindung mit schiffbaren Strömen abgeschnitten, u die Landcommunikation wird noch um viele Jahre hinaus immer köstspielig u schwierig sein, denn selbst auf den grossen Heerstrassen ist nicht viel mehr gethan worden als d. Bäume weggehauen u hie u da eine Brücke erbaut. Einer der Zuflüsse des White R. ist der Little Red, er hat aber darin einen verschiedenen Karakter v. d. Andern, dass er sich erst weit unten in den Swamps mit dem Hauptfluss vereinigt, also selbständig für sich das Gebirge mit seinen östlichen Ausläufen durchzieht. Aber in der Nähe seiner Quellen ist auch dieser Fluss zieml stark angesiedelt, denn es finden sich dort zml ausgedehnte Strecken des fruchtbarsten Bodens, aber auch diese Ansiedlungen liegen so sehr im Gebirge verloren, dass kaum ein anderer Zugang ist, als schmale Fusspfade. – Weiter Flussaufwärts vermindert sich die Fruchtbarkeit des Bodens, menschliche Wohnungen werden seltener, bis man in die Nähe d. Gegend kommt, wo der Fluss durch die grosse Heerstrasse, die v. Little Rock nach dem Norden führt, gekreuzt wird. Von dort findet man wieder einige wenige Ansiedlungen, die bis hinunter reichen, wo sich d. Fluss durch die Swamps nach dem White R wendet. Diese Gegend hat mir schon das erste mal, wie ich sie sah, für unsern Zweck am besten gefallen, ein zweiter Besuch bestärkte meine Ansicht u ich habe sie nicht verändert, nachdem ich schon 2 Monate hier lebe. Ich wohne in der Nähe einer gr. Strasse, die Verbindung zu Wasser ist zwar einige Meilen Fluss abwärts etwas schwierig, doch möglich, v. d. toten Gewässern bin ich so entfernt u v. Hühgelausläufen getrennt, dass deren schädliche Einflüsse nicht zu fürchten sind. Der Fluss selbt ist klar, die angrenzenden Hügel mit reichlicher Weide versehen,der Boden nicht v. der vorzüglichsren Art, aber doch auch genug uns Alles zu produzieren, was man wünschen kann, u wie es mit der Gesundheit aussieht, will ich diesen Sommer erforschen.
20 HORNUNG 1834
Mein Brief rückt langsam vorwärts, denn die 3 letzten Tage war ich durch allerlei Beschäftigungen u eine durch Grollmann veranlasste Jagdschweiferei beschäftigt, u die Abende brachten wir bei einer Pfeife Tabak vor dem Hause zu, u ergötzten uns in der milden Abendluft. Heute habe ich Tabak gesäet, meine erste Aussaat in diesem neuen Lande. Nun zurück zur Hauptsache – Wenn ich sage, dass es mir hier gefalle u je länger je mehr zur Ueberzeugung komme, dass es die Stelle im Territorium sei, die unsern Zwecken am nächsten anspreche , so will ich doch nicht sagen, dass ich Alles gefunden u hier einiges sehe, was zu wünschen ist. Die Herbeischaffung der Lebensmittel u der unentbehrlichsten Bedürfnisse ist für einstweilen mit vielen Schwierigkeiten verknüpft, u fast die ganze Zeit musste ich auf dem Gaule zubringen, bald um Mehl od. Kartoffeln, Korn u.s.w. herbeizuschaffen, denn die Leute hier zu Land schaffen nur so viel als sie müssen um ihren sehr einfachen Haushalt zu erschwingen, sie pflanzen nur was sie für sich brauchen, u so mussten wir Alles, was wir zur Aussaat bedurften, am White River etwa 20 Meilen weit herholen. – Eben dorthin müssen wir auch zur Mühle fahren, denn hier in der Nähe ist noch keine erbaut. Die Amerikaner bedienen sich der Handmühlen oder stossen ihr Korn, aber beides ist gleich mühsam u Zeitraubend u schon desswegen sehr unangenehm, weil man zu jeder Mahlzeit erst das Mehl zu vereiten u das Brod zu backen hat. Es wird auch schwierig sein in der Nähe eine Schickliche Stelle für eine Wassermühle zu fiden, da die hiesigen Bäche im Sommer vermuthlich fast alle trocken werden u meist wenig Fall haben. Eine kleine Ochsenmühle ist aber für den Gebrauch mehrerer Familien hinreichend u leicht zu halten, weil man das dazu nöthige Vieh zu andern Zwecken ohnehin anschaffen muss. Ebenso findet sich hier herum kein Kalkstein vor, was in Beziehung auf bessere Einrichtung der Wohnungen sehr unangenehm ist, so noch manches andere, allein wenn Ihr einst hier seid, werdet Ihr Euch selbst überzeugen wie wenig es möglich ist Alles das zu vereinigen, was wir in dem neuen Lande zu finden hofften, u möget dann selbst entscheiden, was man am leichtesten entbehrt, darum ich denn auch früher darauf verwiesen habe, dass Ihr über den Ort der definitiven Ansiedlung selbst entscheiden müsst, nachdem Ihr Euch umgesehen habt.
Wenn ich mich darüber aussprechen soll, wo ich eine Niederlassung für das zweckmässigste halte, so findet sich die Antwort in dem vorhergehenden, nur muss ich nachträglich noch einen Gesichtspunkt berühren, über den ich mit Deinem Oheim in gr. Controvers stehe. – Er haltet nämlich eine Ansiedlug in den sogenannten Backward weder für sich noch andere für Zweckmässig u rathet daher zu den schön mehr angesiedelten u besser kultivierten Staaten, weil man hier mehr Entbehrungen u Beschwerden zu ertragen habe, als er Jemadem zumuthen möge. – Wahr ists dass jeder der sich hier nieder lassen will, in der Entbehrung selbst einen Genuss u in der Arbeit eine Freude finden muss, denn unter dieser Voraussetzung kann man die Beschwerden d ersten Jahre ertragen, u sich für spätere Zeiten etwas besseres bereiten, allein ich für meinePerson habe mich hierin sehr schnell gefunden u lebe hier vergnügter u zufriedener als je in Europa. – In vielen Rücksichten gebe ich den Backwoods auch den Vorzug vor den ältern Staaten, denn wenn ich von diesen auch nicht aus eigner Erfahrung u Anschaung reden kann, so bin ich durch die erhaltenen Erkundigungen doch über manche Inconvenienz ausser Zweifel – Abgesehen dass die Staaten Ohio u Illinois weit nördlicher u unter einem rauhern Himmelstriche liegen, ist dort das Land schon an den meisten Orten sehr theuer, die besten Plätze sind besetzt, die Ansiedlung mehrerer Familien in einer Nachbarschaft mit grossen Schwierigkeiten verbunden. Wenn viele Bequemlichkeiten des Lebens dort leichter zu haben sind, so kann man sie umgekehrt hier leichter entbehren als dort, weil man sie nicht vor Augen hat, u dann kann man hier mit viel geringern Geldmitteln sich forthelfen als dort. – Nachdem was ich über die Gelmittel meines Vaters kenne u nachden Berechnugen welche Du, mein Fr. über Dein Vermögen gemacht, ist beides unzureichend zu einer Niederlassung in nördlichen Staaten. – Wenn die Auslagen d Reise bestritten sind, würde kaum so viel übrig bleiben um sich eine ordentliche Farm nebst Viehstand u andern Zubehörde anzukaufen u würde der Ertrag unserer Arbeit hinreichen um ordetlich davon zu leben? – würde er hinreichen um sich Bequemlichkeiten zu verschaffen, die man hier verwöhnt? Schwerlich, denn die grössere Civilisation im Norden hat denselben auch schon mehr dem Luxus genähert der das Leben in Europa so manchem erschwert u die Produktionen des Farmers sind des mehreren Erzeugnisses wegen in niedrigern Preis als hier, auch der Ertrag eines gr. Viehstandes , der in den Backwoods mit einem geringern Kapital angeschafft werden kann, geht verloren, weil das Vieh sich nicht selbst ernähren kann. –
An gesellschaftlichem Leben wird auch nicht gewonnen, denn schon der Sprache , noch mehr aber seines Karakters u seiner Sitten wegen wird die Gesellschaft der Amerikaner nie behagen, u was braucht der noch Gesellschaft zu suchen, der im Kreise seiner Familie u seiner Freunde glücklich ist. Uns mitten im Walde anzusiedeln u mit eigener Hand ein Grundstück zu klären, geht freilich nicht, denn dazu wären wir zu unbeholfen, ich glaube sogar, dass wir nie im Stande wären etwas ordentliches zu vollbringen, allein überall in den Backwoods finden sich Ansiedlungen, die alle zukaufen sind, weil die Klasse v. Leuten, welche zuerst in eine neue Gegend einrücken, aus angeborner Neigung immer weiter vorwärts gehen, u ihre Ansiedlungen bei erster Gelegenheit verkaufen, ja dieselbe sehr häufig sonst verlassen, wenn sich kein Käufer finder. – Findet man keinen Platz der conveniert u hat dagegen eine Stelle im Walde aufgesucht, so kann man durch einen Amerikaner leicht u ohne grosse Lasten so viel aufklären lassen, als fürs erste Bedüfniss hinreicht, u mit der allmähligen Erweiterung kann man dann leicht zu Stande kommen. In den nordischen Staaten ist die Sklaverei verboten, hier kann man mit einem od. 2 Schwarzen schon viel ausrichten, u wenn man sie, wie es üblich ist, paart, so sind sie ein sich fortpflanzendes Kapital, das ohne besondern Zufall sich eher mehrt als verloren geht. Uber Sklaverei brauche ich nicht zu philosophieren, die Sklaven werden übrigens hier sehr gut gehalten.
Was für Geldmittel sind zur Ansiedlung unentbehrlich? – das kann ich nur insofern einigermassen beantworten, als v. der hiersigen Gegend oder solchen die Rede ist, die ungefähr in dem gleichen Kulturzustande sich befinden, der Ankauf eines Improuvements is:t 5, 10 15 Ares aufgeklärtes Land nebst Gebäudetheilen u Allem wird nicht höher kommen als 200 bis 300 Thaler (Dolars) das nämliche mag es kosten, wenn man sich ein Stück aufklären lässt, dazu kommt noch der Ankauf des Landes,, da die Amerikaner in den Backwoods meist auf Staateigenthum sitzen, das macht 50 od 100 Dollars, je nachdem man 40 od 80 Ares kaufen muss, um seine Farm in das Eigenthum einzuschliessen. – Eine Kuh kostet 8 – 19 Tlr. Von der Zahl Vieh die man anschafft hängt also die darauf u verwendende Summe ab. Was d. Ankauf v. Geräthschaften u.s.w. kosten mag, weiss ich nicht, es hängt davon ab was Ihr mitbringt u was einer zu haben wünscht. Mein Rath ist mitzubringen so viel Ihr könnt ohne zu arges Geschleppe, denn Alles erspart Geld od ist doch wohl zu gebrauchen. – Was die Errichtung einer bequemen Wohnung kostet, weiss ich nicht, es ist vermuthlich ein theurer Artikel, der mehrere hundert Thlr weg nimmt, u dann kommt zuletzt der Unterhalt der Familie nicht nur für das erste sondern auch für das 3te Jahr, denn die Verhältnisse können sich sehr leicht so stellen, dass man früher nicht vierl mehr produziert um aus dem Erlös sich mit Kaffe, Zucker etc. zuversehen. – Das sind Alles Dinge auf die man sich einrichtet, u das wird jeder vernünftige nach dem Masstabe seiner Verhältnisse thun. – Sklaven muss sich der kaufen welcher nicht selbst arbeiten kann od will; ein schwarzer Mann kostet 600 – 1000 Thlr, eine Frau ungefähr die Hälfte, letzere werden übrigens wenig zu harter Arbwit verwendet, sondern thun ungefähr die Verrichtungen unserer Mägde u sorgen dafür dass der Stamm nicht erlöscht. Nach diesem kann man selbst die Berechnugn machen, wie viel Vermögen nach der Ankunft im Lande erforert wird, u ich denke, es wird gut sein, wenn man dem Resultate noch einiges für unvorhergesehene Fälle beifügt
Wenn wir in Euren Briefen nach dem Befinden unserer Lieben u nach dem Gange der Angelgenheiten im Vaterlande suchen, so werdet Ihr wahrscheinlich auch gerne vernehmen was wir treiben u wie wir unsere Zeit zubringen, u darum will ich denn erzählen we es uns geht, u wie es Euch gehen wird, wenn nach allen unsern Berichten Euer entschluss der nämliche bleibt. – Seit Mitte Dec. sind wir auf einer Farm am Little Red eingemiethet. Wir bewohnen ein ächt amerikanisches Landhaus aus rothen Balken aufgethürmt, mit Schindeln gedeckt, wie sie in unsern Alpen vorkommen, nur einen Raum umschliessen die Wände, u ein Kamin haben wir so gross dass man ein genzes Klafter Holz hinein bringen kann. Leider ist der Schornstein in bösen Umständen, u die wenigen morschen Balken, die denselben mit Mühe aufrecht erhalten, wären vor einiger Zeit bald ein Raub der Flammen geworden. In diesem Hause wohnen wir angenhm, wenn das Wetter milde ist, wir frieren, wenn es kalt macht denn der frischen Luft wegen sind gar viele Zuglöcher angebracht, u einige Altersschwächen haben die Zugänge der Winde vermehrt bis z Ueberfluss. Auf dem Boden machen unsere Strohsäcke ein nicht ganz weiches Lager, aber es schläft sich eben doch recht gur darauf. Mit Mobilien sind wir noch nicht versehen, denn wir haben keine Instrumente u Schreinern u behlfen uns so gut wie möglich, wie bei einem Mahl im Freien auch zu geschehen pflegt. Fürd Kochen sind wir schon ordentlich eingeschossen, tischen Kaffee, Gesottenes u Gebratenes auf, freilich ohne grosse Variation, denn ausser Schweine u Rindfleisch haben wir nur was ich etwa auf der Jagd erbeute, u das ist wenig, da ich viel nicht zu Hause bin, dass oft Wochenlang die Flinte nicht zur Hand nehme u überdies nach alter Gewohnheit mehr fehle als treffe, besonders wo die Kugel gebraucht werden muss, Ausser Holzhauen etc werden jetzt nur noch Kleinigkeiten verrichtet, doch wird nächstens die Feldarbeit angehen, u dann gibt es vollauf zu thun. anfangs hat mir die Arbeit schwer in den Gliedern gelegen, jetzt geht es schon ziemlich gut, u ich will bald lieber die Axt als die Feder führren. Es macht mir mehr Vergnügen, wenn ein Eichbaum unter meinen Streichen stürzt als wenn ich einen ganzen Bogen Papier geschwärzt habe. – Unser Viehstand ist nicht gross. Ein alter Gaul, ein paar junge Hunde, eine Katze u ein paar junge Hühner ist Alles was wir besitzen, nächstens aber wird noch eine Kuh u ein paar Schweine mit Ferkeln angeschafft, damit wir nächsten Winter was z Schlachten haben – Das ganze Leben hier gefällt mir sehr, nur ist mir das viele Hosenflicken ärgerlich, denn, wenn ich am Abend damit fertig bin, so haben die Dörner d. nächsten Tag mein Werk wieder zerstört, ehe es MIttag ist. – Nun will ich abbrechen, es ist spät u morgen muss ich in aller Frühe mich auf den Weg nach Little Rock machen um dort einige Geschäfte zu besorgen, unsere Briefe auf die Post zu legen u nachzusehen, ob immer noch keine Antwort auf unsere Berichte von July u August angelangt sei – Wir warten mit Schmerzen auf Eure Antwort auf diese Briefe.-
Ich habe heute auf d. Weg den Brief des Vaters noch einmal überlesen, u das leitet mich darauf noch einiges über den Zeitpunkt der Abreise u den zu nehmenden Weg zu bemerken. Wie dort schon gemeldet, erwarte ich nicht dass die Abreise schon im Lauf des Frühjahrs vor sich gehe, jedenfalls erst spät stattfinden wird; was denn die Idee zur Reise über N.Y. gab, um nicht durch Fieberzeit in N. Orl. befunden zu sein. Ich glaube nicht dass durch den Weg über N.Y. od. Baltimore etwas für die Annehmlichkeit der Reise gewonnen werde, denn wenn man einmal auf der See ist, machen 14 Tag od. 3 Wochen längere Fahrt keine grosse Differenz. Von N.Y aus aber habt Ihr viel weiteren Weg, besonders wenn Ihr zu Wasser durch die grossen Seen u von diesen durch die Kanäle nach dem Ohio geht. Die Dampfschiffahrt wird sehr verlängert u mir wenigstens ist es auf den Dampfschiffen nie recht wohl, auch zeugt die Menge v. Unglücksfällen, dass meine Besorgnisse nicht ganz unergründet sind. – Im Sommer läuft Ihr überdiess Gefahr die Flüsse so niedrig zu finden, dass keine Dampfschiffe laufen können. Solltet Ihr aber nur auf kurzen Strecken zu Land reisen müssen, so wäre das mit mehr Beschwerlichkeiten verbunden als ich es zu beschreiben vermag. Das kann Niemand vollbringen, als ein Amerikanischer Mouver, dem es nicht darauf ankommt, in welchen Sümpfen od Wald er stecken bleibt u 8 od. 14 Tage campieren muss. Duden lobt zwar diese Art zu reisen, allein da hat ihn sein Phantasie aufs Eis geführt denn wenn so ein Amerikaner auch wirklich seinen ganzen Haushalt oft auf einem kl. Kasten mit sich führt, so ist es doch nicht angenehm, Monate lang im Wald u Wiese zu lagern wie die Zigeuner. Regen u Frost würde H Dudens Lobrede oft genug abkühlen, wenn er selbst die Probe machen sollte. – Wohlfeiler muss die Reise über N. Orl. gewiss auch sein, u wenn man die rechte Jahreszeit der Abreise hält, fehlt in Havre an Schiffsgelegenheiten nie. Ueber die Jahreszeit der Abreise aber muss ich die Idee mittheilen, die mir erst recht klar geworden, seidem ich selbst in das Leben der Amerikaner eingetreten bin, u mit dem besser bekannt wurde, was man zu den nothwendigsten Lebensbedürfnissen herbeischaffen muss. Macht keine zu grossen Veränderungen in Euren Anstalten, so verschiebt die Reise bis Ende August od September, dann werdet Ihr in N. Orl. die Fieberzeit vorüber finden, Ihr habt zur Abreise v. Hause u auf der See die angenehmst Jahreszeit, u hier hält das schöne Wetter in der Regel bis Ende Dec. an. Die Flüsse sind in diesen Monaten gewöhnlich schiffbar, die Provisionen von Lebensmitteln sind leichter zu machen, u der Körper kann sich schon einigermassen akklimatisieren bis die fieberischen Sommermonate eintreten, ja, ich glaube Ihr könnt Euch in dieser Jahreszeit ohne Gefahr für die Gesundheit am Ausfusse des Arkansas od sonst wo am Mississipi einige Zeit aufhalten, wenn Ihr für zweckmässig erachten solltet einige Ansicht des Landes zu gewinnen, bevor die grosse Wasserstrasse verlassen wird, ein Umstand der auf den Fall es Euch bei mir nicht gefiele, viele Kosten u Mühe ersparen könnte. – Wird aber eine Wahl getroffen, so ist Zeit genug bis z. Frühjahr sich auf dem gewöhnlichen Platze so einzurichten, dass eine volle Aussaat gemacht werden kann. – Es häufen sich aber mehrere Gründe für die Abreise im Herbst, u sie sind jedem Auswanderer berücksichtigungswerth, besonders aber für den, dem Niemand Vorbereitun für die Zukunft trifft, weil ihm wenigstens 3 Monate bleiben, sich umzusehen u seine Anschaffungen für den Sommer zu machen. Und in diese Klasse müsst Ihr auch Euch einreihen, wenn was leicht geschehen kann, Eure Ansicht der Dinge mit der meinigen nicht übereinstimmt, denn ich bin nur vorbereitet Euch am Little Rock zu empfangen u auch hier nicht so gut wie ich es gewünscht hätte, weil das Ausbleiben E. Briefe mich noch im Ungewissen lässt, ob u wann ich Euch zu erwarten habe.
Man bemerkte mir, dass wir uns bei unsern Excursionen zu sehr beschränkt u auch andere Gegenden als die kl. Strecke hier herum hätten besuchen sollen. Diese Meinung kam mir zu spät, denn ich war bereits in Little Red eingerichtet, da aber Ihr ohne Zweifel ähnliche Bedenken haben wedet, so führe ich die Gründe an, warum ich mich mit dem Gesehenen begnügte.
Dass ich den hiesigen Gegenden den Vorzug vor den nördlichener gelegenen (von Süden kann keine Rede sein) gebe, hätte auch von einem Besuchdes Missouri, vielleicht gar des Ohio nicht abgehalten, allein ohne Geld lässt sich auch hier nicht reisen. Unsere Casse war durch den eersten Ausflug fast erschöpft, u erst nachdem ich mit Grollmann v.d. zweiten Reise zurückkam, konnte ich gegen Abzug bedeutender Prozente etwas v. meinem Kreditbrief behändigen, u eben jetzt bin ich auf der Strasse v. Little Rock, um dieses Geschäft vollends in Ordnung zu bringen. – Da ich also meine Erkundung nicht weiter ausdehnen konnte. Ueberdiess war H. Tsch. krank, mein Gaul rann in den Wäldern umher, u als endlich Alles wider ins Geleise kam, war die Zeit da die Vorbereitungen zu Eurer Ankunft zu treffen, denn bis vor Kurzem erwartete ich Euch mit dem Frühjahr hier zu sehen. In einem Lande wie hier kann man nicht immer seinen freien Willen ausüben, sondern muss denselben zuweilen nicht den Launen d. Menschen sondern der gebietenden Nothwendigkeit z Opfer bringen. – Da ich also meine Erkundigung nicht weiter ausdehnen konnte, so werdet Ihrs entschuldigen, wenn meine Auskunft über das wo der Ansiedlung beschränkt u ungenügend ausgefallen, doch schliesen, denn ich fange an in unnützes Geschreibsel zu verfallen, wie mirs gewöhnlich geht, wenn ich einen Brief nach Hause sende
Adieu, Dein Freund G. Jaeger
25 Hornung Anstatt meiner Berechnung nach gestern Abend wieder in meiner jetzigen Heimath einzutreffen, bin ich um diese Zeit erst hier in Little Rock angekommen, denn in der Nacht v. 21 bis 22 fiel heftiger Regen mit Donner vermischt der 3 Tage anhielt. Ich machte mich zwar den 22t früh auf d Weg, u ungeachtet das Pferd oft bis über die Knie in Koth versank u oft lange Strecken durch Waldbäche gehen musste, die machmal so tief waren, dass ich genöthigt war die Füsse auf den Sattel zu nehmen, den Mantel hinter mir her auf d. Wasser schwamm u wir kaum der Strömung widerstehen konnten, so war ich doch bis Mittag etwa 24 Meilen vorgerückt, als ich an eineen Creek kam, der mir zwar etwas stärker schien, als alsse bisherigen, doch wollte ich versuchen durchzukommen. Alles vorwärts doch ich kam immer tiefer u tiefer ins Wasser. Der Gaul fing an zu schwimmen, die Strömung ergriff uns u wir wurden in das Gebüsch u umgeworfene Baumstämme gerissen. Bis an die Brust im Wasser, in den Mantel eingewickelt, konnte ich lange meine Arme nicht lösen, um das Pferd ordentlich zu lenken, u mir selbst zu helfen, u nur mit Mühe gelang es mir endlichd Rückweg zu gewinnen. Die Affaire hätte schlimm ablaufen können, doch kam ich mit nasser Haut davon u setze mich etwa eine Meile Rückwärts zu einem guten Feuer, wo ich mich u meine Effekten bald wieder getrocknet hatte. Künftig weiss ich mich in einem solchen Fall besser zu benehmen. – Noch schlimmer als mir ging es einem alten 75 jährigen Mann, der war auch am Morgen ausgeritten, vom Regen u d Bächen genetzt kam er Abends an denselben Creek, der mein Fortschreiten hinderte, u er hielt von Leuten am jenseitigen Ufer gleich mir die Weisung nach dem Hause wo ich im Trokenen war. Er verfehlte dasselbe u ritt die ganze Nacht in nassen Kleidern u unter beständigem Regen bis Morgens 4 Uhr, wo er endlich an dem gesuchten Obdach anlangte. Eine harte tour für einen alten Mann u. nicht weniger für seinen Gaul. Drei Tage musste ich warten bis das Wasser fiel u jetzt fängt es wieder an kalt zu machen, drum eile ich meinen Brief zu schliessen. Nachrichten aus Europa haber ich leider keine vorgefunden.